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Überlappende Trades in der OptionsApp: Unterschied zwischen Brutto- und Nettopositionen

3 Minuten Lesezeit

1. Überblick #

Wenn mehrere Trades in der OptionsApp denselben Optionskontrakt (Leg) betreffen, kann es zu einer Überlappung von Positionen kommen. Dies geschieht beispielsweise, wenn ein später eröffneter Trade einen Strike nutzt, der bereits in einem anderen Trade enthalten ist, etwa als Long in einem bestehenden Spread und gleichzeitig als Short in einem neuen.

Solche Konstellationen sind kein Fehler, sondern eine bewusste Funktionsweise der OptionsApp. Während die TWS in solchen Fällen oft nur die Nettoposition (also die verrechnete Summe der Long- und Short-Kontrakte) anzeigt, verwaltet die OptionsApp intern stets die Bruttopositionen jedes einzelnen Trades separat.

2. Brutto- und Nettopositionen #

Nettoposition:
In der TWS werden gleiche Kontrakte (identisches Symbol, Strike, Verfall und Optionstyp) gegeneinander aufgerechnet. Besteht also beispielsweise ein Long und ein Short auf denselben Kontrakt, ergibt sich eine Nettoposition von null. Diese Nettoanzeige spiegelt nur das zusammengefasste Ergebnis wider, nicht die tatsächlich geöffneten Einzeltrades.

Bruttoposition:
Die OptionsApp betrachtet jeden Trade unabhängig. Auch wenn sich Long- und Short-Kontrakte in der TWS ausgleichen, bleiben in der App beide Trades vollständig bestehen. Jeder Trade hat seine eigenen Ausführungen, Stop- und Exit-Logiken sowie eine eigene Gewinn- und Verlustberechnung.

Damit werden alle Trades weiterhin korrekt überwacht, selbst wenn sich einzelne Legs in der TWS neutralisieren.

3. Verhalten bei überlappenden Trades #

Kommt es zu einer Überschneidung (etwa wenn ein neuer Trade ein Leg nutzt, das bereits in einem anderen Trade existiert) führt die OptionsApp den neuen Trade wie gewohnt aus.
Die TWS verrechnet dabei automatisch die Long- und Short-Seite auf demselben Strike und zeigt gegebenenfalls eine Nettoposition von null an.

In der OptionsApp bleiben beide Trades jedoch getrennt bestehen. Jeder Trade behält:

  • seine eigene Positions- und P&L-Logik
  • eigene Stop- und Exit-Mechanismen
  • eigene Bedingungs-Orders (Conditional Orders)

Dadurch wird sichergestellt, dass sich auch bei überlappenden Strikes kein Risiko oder Fehlverhalten ergibt.

Beispiel #

  • Trade A: Short Put 6.500 / Long Put 6.400
  • Trade B: Short Put 6.400 / Long Put 6.300

Beim Eröffnen von Trade B wird der Strike 6.400 sowohl verkauft (Short in B) als auch in Trade A bereits gehalten (Long).
In der TWS gleicht sich dieser Kontrakt aus – die Nettoposition für 6.400 beträgt null.
In der OptionsApp existieren jedoch weiterhin zwei getrennte Trades.

Wird einer der beiden Trades später geschlossen, stellt sich die Nettoanzeige in der TWS automatisch wieder entsprechend um.

4. Sonderfälle und technische Hinweise #

Gleichzeitige Close-Orders auf demselben Kontrakt #

Die TWS erlaubt nicht, gleichzeitig eine Kauf- und eine Verkaufs-Close-Order auf denselben Kontrakt zu platzieren.
In diesem Fall erkennt die OptionsApp die Einschränkung und öffnet den neuen Trade nicht, da die Order technisch nicht ausführbar wäre.
In allen anderen Fällen werden überlappende Trades regulär eröffnet und separat verwaltet.

Unterschiedliche Stückzahlen #

Falls sich die Positionsgrößen unterscheiden (z. B. Long 2 und Short 1 auf demselben Strike), bleibt in der TWS eine entsprechende Restposition sichtbar. Die OptionsApp verwaltet auch diese Konstellation korrekt je Trade.

Temporäre Preisaussetzung #

Sollte bei einem Leg vorübergehend keine Preisbildung stattfinden (z. B. bei einem wertlosen Long), schaltet die OptionsApp automatisch auf den zugehörigen Short-Stop um, bis wieder ein Marktpreis verfügbar ist.

Warum das Zulassen der Überlappung sinnvoll ist #

Würde die OptionsApp bei jeder Überlappung den neuen Trade verhindern, könnten insbesondere bei aktiven Strategien oder schnellen Marktbewegungen zahlreiche geplante Kontrakte gar nicht eröffnet werden, was viele Strategien unvollständig macht.

5. Fazit #

Überlappende Trades führen in der TWS häufig zu neutralen Nettoanzeigen, sind aber in der OptionsApp technisch gewollt und korrekt abgebildet.
Die App trennt die Verwaltung der einzelnen Trades strikt, wodurch alle Positions-, Exit- und P&L-Regeln jederzeit eindeutig zugeordnet bleiben.