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Risiken beim Handel mit illiquiden Optionen

3 Minuten Lesezeit

1. Hintergrund #

Beim Handel mit Optionen spielt die Liquidität der jeweiligen Optionsketten eine entscheidende Rolle. Während hochliquide Märkte wie SPX oder SPY in der Regel enge Spreads und verlässliche Ausführungen ermöglichen, gibt es zahlreiche Underlyings, deren Optionsketten deutlich weniger liquide sind. Dies betrifft insbesondere Kontrakte mit geringem Handelsvolumen oder niedrigem Open Interest. In solchen Fällen steigt die Gefahr, dass Ausführungen zu schlechteren Preisen erfolgen oder gar nicht zustande kommen.

Die OptionsApp führt Orders immer exakt so aus, wie sie konfiguriert wurden, unabhängig von der Liquidität des gewählten Underlyings. Es ist daher die Verantwortung des Anwenders, die Risiken beim Einsatz von komplexen Strukturen oder Ordertypen in weniger liquiden Märkten realistisch einzuschätzen.

2. Risiken illiquider Optionsketten #

Illiquide Optionsketten (oder Optionsketten mit geringerer Liquidität als bspw. bei SPX) können in mehrfacher Hinsicht problematisch sein. Typische Risiken sind:

  • Höheres Slippage: Breite Bid/Ask-Spreads führen zu schlechteren Ausführungspreisen.
  • Nicht- oder Teilausführung: Wenn kein Gegenpart vorhanden ist, kann eine Order nicht vollständig oder gar nicht ausgeführt werden.
  • Leg-Risiko: Bei Multi-Leg-Konstrukten kann sich die Gefahr von hohem Slippage oder Nicht-Ausführung noch verstärken.
  • Verstärktes Risiko bei langen Laufzeiten: Optionen mit weit entfernten Verfallsterminen weisen oft geringe Liquidität auf.

Gerade in Verbindung mehrerer Faktoren (komplexe Strukturen, lange Laufzeiten und dünnes Volumen) vervielfacht sich die Wahrscheinlichkeit ungünstiger Ausführungen.

3. Einfluss von Konstrukten und Laufzeiten #

Je komplexer ein Trade-Template aufgebaut ist, desto stärker wirken sich Liquiditätsprobleme aus. Konstrukte wie Butterfly, Iron Condor, Reverse Iron Condor oder Kalender Spreads beinhalten mehrere Legs, die gleichzeitig ausgeführt werden müssen. In der Regel erhöhen sich die Bid/Ask-Spreads, je komplexer die Konstrukte ausfallen.

Zusätzlich gilt: Je länger die Laufzeit, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Liquidität abnimmt und Bid/Ask-Spreads größer werden. Lange DTE erhöhen also das Risiko von Slippage und erschweren die verlässliche Schließung von Positionen.

4. Stop-Management und Ordertypen #

Ein besonders kritischer Punkt ist der Einsatz von Stop-Loss-Orders. Ein Stop Loss ist eine Order, die als Market-Order ausgeführt wird und dafür den nächstbesten, evtl. sehr schlecht stehenden Kurs verwendet. Wenn also im Moment der Ausführung der Bid/Ask-Spread sehr groß ist, kann dies zu hohem Slippage und somit zu hohen, ungewollten Verlusten führen.

Auch REL-Orders können problematisch sein: Sie „heften“ sich an bestehende Quotes, können aber in weniger liquiden Märkten schlicht keine Gegenpartei finden. Das Risiko einer Nicht-Ausführung ist hier deutlich erhöht. Die Einstellungen der REL-Order (Offset und Limit) müssen unter Berücksichtigung der Liquidität und des zu erwartenden Bid/Ask-Spreads eingstellt werden.

5. Empfehlungen für den Handel #

Um die Risiken beim Handel mit weniger liquiden Optionsketten zu minimieren, empfehlen wir:

  • Vermeidung komplexer Strukturen: In illiquiden Märkten sind einfache Verticals meist geeigneter als Kombos mit vielen Legs.
  • Moderate Laufzeiten wählen: Sehr lange DTE nur in Verbindung mit ausreichendem Volumen handeln.
  • Vor Erst-Ausführung prüfen: Sind die Eröffnung- und Schließungskriterien (Stop Loss, Exit Conditions, …) unter Berücksichtigung des Bid/Ask-Spreads, Open Interest und Handelsvolumen sinnvoll eingestellt?
  • Monitoring sicherstellen: Illiquide Trades erfordern engmaschigere Beobachtung. Im Zweifel muss der Anwender in der Lage sein, die OptionsApp-Überwachung zu deaktivieren und die Position manuell über die TWS verwaltet zu können.

6. Wichtiger Hinweis #

Der Handel mit illiquiden Optionsketten, komplexeren Strukturen und längeren Laufzeiten kann insgesamt zu höheren Risiken führen. Anwender müssen sich bewusst sein, dass insbesondere bei Market-Orders (wie bspw. bei Stop Loss) schlechte Ausführungen vorkommen können.

Aus diesem Grund empfehlen wir deutlich, dass nur sehr erfahrende Optionshändler mit Underlyings handeln, dessen Optionen weniger liquide sind.